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Therapie von Schuppenflechte
Bei Schuppenflechte sollte die Haut gut gepflegt werden. Außerdem können Medikamente, eine Phototherapie oder eine Klimatherapie zur Therapie von Schuppenflechte infrage kommen.
Schuppenflechte

Therapie von Schuppenflechte

Eine vollständige Heilung von Schuppenflechte ist nach heutigem Stand der Medizin nicht möglich. Daher zielt die Therapie von Schuppenflechte auf eine Linderung der Symptome ab. Akute Phasen der Schuppenflechte sollen verkürzt und neue Schübe möglichst verhindert werden. Die Therapie muss an den individuellen Verlauf der Krankheit angepasst werden.

Basistherapie bei Schuppenflechte

Wichtig bei der Therapie von Schuppenflechte ist eine dauerhafte Basistherapie, die im Wesentlichen nichts anderes darstellt als eine intensive Pflege der empfindlichen Haut, auch in Zeiten ohne Beschwerden. Die betroffenen Hautareale werden mit Salben eingerieben, die rückfettend sind. Statt der Salben stehen auch Cremes oder Lotionen zur Verfügung. Diese sollen die Haut weich halten, die Verletzungsgefahr minimieren und den Juckreiz reduzieren. In einigen der entsprechenden Produkte sind auch Substanzen enthalten, die die Schuppenbildung verhindern sollen, z. B. Salizylsäure oder Harnstoff (Urea).

Äußerliche Therapie von Schuppenflechte

Die äußerliche Therapie von Schuppenflechte, auch als topische Therapie bezeichnet, besteht in der Anwendung von Salben, Cremes und Lotionen, aber auch Shampoos oder Zusätze zum Baden. Wenn die Schuppen abgelöst werden sollen, können Bäder und Verbände mit Salben helfen. Die entsprechenden Wirkstoffe sind Salizylsäure, Milchsäure oder Harnstoff. Im Falle von Salizylsäure ist bei Kindern Vorsicht geboten.

Diese intensive Behandlung der eigenen Haut nimmt am Tag rund zehn bis 45 Minuten in Anspruch, je nachdem, wie groß die betroffenen Hautbereiche sind. Es gibt verschiedenen Wirkstoffe, die bei Schuppenflechte zur Anwendung kommen können. So gibt es z. B. einen Wirkstoff, der gegen das zu starke Wachstum der Zellen und die Entzündungsreaktionen vorgehen soll. Dabei kann es allerdings zu Reizungen der Haut und Verfärbungen kommen

Stattdessen weichen Ärzte inzwischen häufig auf die Minutentherapie aus. Diese ist einfacher durchzuführen und kostet weniger Zeit. Hierfür kommen Wirkstoffe zum Einsatz, die von Vitamin D3 abgeleitet werden. Sie richten sich ebenfalls gegen die Entzündungen und stellen eine Standardtherapie dar, die man allein anwenden kann, aber auch in Kombination mit einer Phototherapie. Oft verordnen Ärzte die Vitamin-D3-Abkömmlinge in Kombination mit Kortisonsalben. Vor allem am Anfang der Therapie kann dies zu guten Ergebnissen führen. Allerdings wird die Haut durch Kortison dünner und auch empfänglicher für Infektionen.

Systemische Therapie von Schuppenflechte

Wenn Schuppenflechte einen mittelschweren oder schweren Krankheitsverlauf zeigt, kann eine systemische Therapie infrage kommen. Bei dieser Form der Therapie werden Medikamente verabreicht. Eine systemische Behandlung ist auch dann notwendig, wenn eine Therapie mit äußerlichen Arzneimitteln nicht den gewünschten Effekt mit sich bringt. Die Entscheidung für eine systemische Therapie erfolgt nach Einschätzung der folgenden Fragen:

  • Wie aktiv ist die Krankheit zurzeit?
  • Wie groß sind die betroffenen Hautareale?
  • Wie stark belastet die Krankheit die Lebensqualität des Patienten?

Die systemisch verabreichten Medikamente wirken auf das Immunsystem ein. Sie greifen die Hormone oder Enzyme an, die für Entzündungsreaktionen verantwortlich sind.

Medikamente für die systemische Therapie

Es gibt verschiedene Arzneimittel und Arzneimittelgruppen, die systemisch eingesetzt werden können, z. B.:

  • Fumarate (auch Fumarsäureester genannt)
    Mit Fumaraten können die Beschwerden einer Schuppenflechte gemildert werden. Fumarsäure hat eine immununterdrückende Wirkung und wirkt so Entzündungen entgegen. Fumarsäureester kann auch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Die Wirkung der Fumarate beginnt eher schleichend und bringt zu Beginn manchmal Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt mit sich. Auch Rötungen der Haut können vorkommen. Wenn Patienten Krankheiten im Magen-Darm-Bereich oder an den Nieren haben, sollten keine Fumerate eingenommen werden.
  • Methotrexat
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    ethotrexat ist schon seit langer Zeit für seine Wirkung bei Schuppenflechte bekannt. Methotrexat gehört zu den Immunsuppressiva und unterdrückt ebenfalls das Immunsystem. Die Beschwerden können gemildert werden. Allerdings sind auch Nebenwirkungen möglich, z. B. Störungen der Leber, Lungenentzündungen oder Veränderungen im Blutbild.
  • Retinoide
    Retinoide greifen in den Verhornungsprozess der Haut ein und sorgen so für eine verringerte Neubildung von Oberhautzellen. Auf diese Weise reduzieren sie die Schuppenbildung bei Schuppenflechte. Häufig werden Retinoide durch eine Phototherapie ergänzt. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören kurzzeitiger Haarausfall oder Nasenbluten. Wenn Frauen, die gebärfähig sind Retinoide einnehmen, sollte eine Empfängnisverhütung angewandt werden, und zwar für bis zu zwei Jahre – auch nach dem Ende der Therapie.
  • Ciclosporin
    Ciclosporin bremst die Funktion der T-Lymphozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Auf diese Weise werden weniger Boten- und Entzündungsstoffe ausgeschüttet und die Beschwerden von Schuppenflechte können gelindert werden. Dieser Effekt tritt in der Regel nach rund vier Wochen ein. Der Wirkstoff kann allerdings die Nieren beeinträchtigen, daher sollte er nur über einen Intervall von drei bis sechs Monaten eingesetzt werden.

Phototherapie bei Schuppenflechte

Ultraviolettes Licht (UV-Licht) kann die Entzündungen bremsen und auch die Zellteilung entschleunigen. Eine Phototherapie (Lichttherapie) wird vor allem bei mittelschwerer oder schwerer Schuppenflechte eingesetzt. Dabei wird meist eine Phototherapie mit UV-B-Strahlen durchgeführt.

Bei besonders schweren Fällen von Schuppenflechte werden zum Teil auch Psoralene angewandt. Dabei handelt es sich um pflanzliche Wirkstoffe, die die Haut empfindlicher für Licht machen. Man spricht in diesem Fall von einer PUVA-Therapie. Bei der PUVA-Therapie werden außerdem UV-A-Strahlen genutzt, die tiefer in die Haut eindringen.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die Phototherapie mit einem Solebad zu kombinieren. Man spricht dann von einer Balneophototherapie. Bei der Balneophototherapie können UV-A- oder UV-B-Strahlen eingesetzt werden.

Klimatherapie

Vielen Betroffenen hilft bei Schuppenflechte ein Klimawechsel, beispielsweise an die Nordsee. Die Klimaveränderungen können sich sowohl körperlich als auch psychisch auf die Gesundheit der Patienten auswirken. Auch Bäder in Salzwasser können wirkungsvoll sein.

Fedor Singer